Risiken und Fallstricke bei einem Hauskauf

Risiken und Fallstricke

Neben der Tatsache, dass beim Kauf eines gebrauchten Hauses je nach Alter und Instandhaltungszustand die Elektrik den modernen multimedialen Kommunikationsansprüchen nicht mehr genügt und Derartiges schnell erkennbar ist, gibt es aber im Verborgenen Pflichten und Aufgaben, die Ihnen beim Abschluss des Kaufvertrags möglicherweise unbekannt waren.

Auf diese Dinge, die keine Mängel darstellen, hat Sie der Verkäufer nicht hingewiesen, weil es hierzu auch keinerlei Verpflichtung gibt. Kurzum, es gibt funktionierende Einbauten und Technik, die einer kritischen Würdigung bedürfen und/oder deren Erneuerung bzw. Herstellung der Gesetzgeber verpflichtend auferlegt. Das Kuriose daran ist, dass einige Anforderungen davon nicht für den Alteigentümer bindend sind, sehr wohl aber für einen Käufer zur mittelfristigen Erledigung anstehen. In der Regel sind dies Maßnahmen, die der energetischen Verbesserung des Objekts zugutekommen oder den Schadstoffausstoß vermindern.

Warum erwähnen wir das hier? 

Würden alle alles wissen, bedürfte es nicht der Existenz unseres Vereins oder ähnlicher Interessenvertreter. Wir finden jedoch, dass schon mit dem Kauf implizierte Folgekosten, die oft nicht bekannt sind, unzweifelhaft thematisiert werden müssen. Wenn Finanzierungsvorhaben erst einmal abgeschlossen und zudem das Eigengeld überwiegend aufgebraucht ist, ist guter Rat und gute Tat teuer. Nochmal 20. – 30.000,00 nachfinanzieren! Der Gedanke daran veranlasst keinen Banker zu Jubelsprüngen und weil die Summe gering ist, ist der Preis = Zins dafür auch hoch und bewegt sich eher auf dem Niveau eines Konsumentenkredits.            

Diese Maßnahme sollten Sie einplanen oder im Hinterkopf behalten:

1. Austauschpflicht alter Heizkessel älter 30 Jahre innerhalb von 2 Jahren nach Eigentümerwechsel
2. Dämmpflicht der obersten Geschossdecke oder alternativ des darüber liegenden Dachs nach den Kriterien der EnEV innerhalb von 2 Jahren nach Eigentümerwechsel.
3. Austausch von bleihaltigen Wasserleitungen

Während die ersten beiden Maßnahmen unmittelbar obligatorisch sind, ist der Austausch bleihaltiger Wasserleitungen, die bis 1973 verbaut sein können, mittelbar verpflichtend. Was heißt das? Es gibt keine gesetzliche Austauschpflicht, sondern nur Höchstgrenzen bis zu denen das Trinkwasser mit Blei maximal belastet werden darf (10 Mikrogramm/l). Die Expertenmeinung scheint sich da weitgehend einig. Bei Bleileitungen soll dieser Wert immer überschritten sein. Insofern besteht eine Austauschpflicht durch die Hintertür. 

Wer überprüft das eigentlich?

Die Austauschpflicht der Heizungsanlage ist durch die regelmäßige Überprüfung durch den Schornsteinfeger recht leicht überprüfbar. Kontrollen der beiden anderen Forderungen sind dem Ersteller dieser Zeilen nicht bekannt. Diese Aussage stellt mitnichten einen Freibrief für diejenigen dar, die diese Pflichten umschiffen wollen. Die Wahrscheinlichkeit eines Richterspruchs setzt aber zunächst einen Kläger voraus. Unseres Wissens haben Bauämter und Wasserversorger reichlich mit anderen Aufgaben zu tun. Allerdings sehen wir lasches Handeln insbesondere bei vorhandenen Bleirohren kritisch und ein Austausch sollte im eigenen gesundheitlichen Interesse nicht hinausgezögert werden. 

Neben den vorgenannten gibt es aber noch weitere Bauteile, die eine begrenzte Lebensdauer haben, z.B. Fenster, Türen, Dach, Fassade oder sonstige Gebäudeteile. Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Ansichten und Meinungen, die aber auch insbesondere durch Umwelteinflüsse geprägt sind. Informieren Sie sich im Internet über diese Lebensdauern.