Rechte und Pflichten eines Wohnungseigentümers

Dieser Teil wurde inhaltlich schon in den anderen Themenbereichen hier gestreift. Deswegen stellen wir an dieser Stelle ergänzend auf eine abstrakte Ebene und gefühlte Wahrnehmung ab. Inhaber von Eigentumswohnungen können längst nicht so schalten und walten wie sie das als Eigentümer eines EFH dürften.

In erster Linie enden die Gestaltungsfreiheiten beim Verlassen der Wohnungsabschlusstür. Die Erneuerung der Einbauküche oder neue Fliesen im Bad liegen in der Entscheidungshoheit der Einzelnen. Aber schon das Anbringen einer Markise über dem Balkon oder der Satellitenschüssel an der Außenfassade ruft die Eigentümergemeinschaft auf den Plan und bedarf genauso der mehrheitlichen Zustimmung der Eigentümergemeinschaft wie der Einbau neuer Fenster und Türen. Gleichwohl gibt es auch für das Abstimmungsverhalten bestimmte Grundsätze, die zu beachten sind. Das gilt insbesondere dann, wenn es ausschließlich den Geldbeutel eines Antragstellers betrifft. Entscheidung müssen abgewogen getroffen und niemand darf ohne Grund und nach Belieben anderen gegenüber benachteiligt werden.

Die Begriffe Rechte und Pflichten beinhalten oft auch die Begriffe Vor- und Nachteile. Wesentlicher Nachteil ist sicher, dass es insbesondere bei Veränderungen Abstimmungszwänge gibt. Ein wesentlicher Vorteil jedoch ist, dass insbesondere bei der Erneuerung der Haus- und Gebäudetechnik die Kosten von allen getragen werden. 

Beispiel 6-Familienhaus versus EFH

Egal ob die Heizungsanlage neu angeschafft, das Dach erneuert oder die Fassade gedämmt werden soll…immer liegt der Preis für jedes einzelne Gewerk natürlich beim 6-Familienhaus bei einer qualitativ vergleichbaren Maßnahme über dem Aufwand für das EFH. Bei den allermeisten Reinvestitionen aber werden die Maßnahmen eher bei einem zwei- bis vierfachen Preis liegen, den sich hier aber 6 Parteien teilen. Deswegen können insbesondere im Alter, wenn die Einkünfte geringer als im Arbeitsleben sind, schlagende Argumente gerade für diese Wohnform sprechen.